Dienstag, September 12

"Geiz ist geil" und die Folgen

Der Slogan "Geiz ist geil" ist an Zynismus kaum mehr zu überbieten. Er propagiert nicht nur eine profane Schäppchenjagd, sondern ist vor allem Ausdruck einer sozialen Verarmung in einem zu Tode regulierten und bis zum letzten Schamhaar versicherten Wohlstandsumfeld, das sich einen Deut um die Herkunft all dieser Schnäppchen schert:
Wer möchte, kann sein Auto bei General Motors bestellen; dann sind 1500 Dollar Sozialkosten mit eingebaut, wie der Vorstandschef seinen Arbeitern erst kürzlich vorrechnete. Preiswerter wäre es, beim Hyundai-Händler vorzufahren, denn ein vergleichbarer Sozialaufschlag wird den Arbeitern in Korea nicht gezahlt.
So der Spiegel-Autor Gabor Steingart in seinem neuen Buch "Weltkrieg um Wohlstand – Wie Macht und Reichtum neu verteilt werden". Einen ersten Ausschnitt davon gibt's bei Spiegel Online. Erhellend und beklemmend.